Hallo zusammen,

da die alten Beiträge gelöscht wurden, möchte ich hier nochmal meine stiller Reflux Geschichte bis heute erzählen, in der Hoffnung das andere davon profitieren und ich evtl. auch noch ein paar Tipps bekomme wie es nun weitergehen soll. Das wird eine lange Geschichte, schnappt euch also einen Kaffee und genießt die Show. Sollte der Bericht zu einer anderen Rubrik besser passen, dann bitte verschieben.

Kurz zu mir: Ich bin 37 Jahre alt, sportlich, schlank und wiege ca. 75 kg bei 176 cm. Bis auf meine Refluxbeschwerden bestanden zuvor defacto keine Gesundheitsprobleme. Nun zu meiner Geschichte.

2017: In dem Jahr fingen meine Refluxbeschwerden in Form einer heftigen Kehlkopfentzündung an, sodass ich für fast 3 Monate meine Stimme verloren hatte und nur unter heftigen Schmerzen überhaupt etwas sprechen konnte. Zu der Zeit fing ich auch mit Kraftsport an, von daher vermute ich, dass ich mir dabei den Zwerchfellbruch zugelegt habe. Die Kehlkopfentzündung wurde nur durch Zufall mit Pantoprazol behandelt, da ich während der 3 Monate wegen Magenschmerzen im Krankenhaus lag. Dabei wurde auch erstmalig durch eine Magenspiegelung der Zwerchfellbruch festgestellt. Pantoprazol gab es aber für eine leichte Gastritis und der Zusammenhang zur Kehlkopfentzündung wurde erst viele viele Wochen später von mir geknüpft. Die Beschwerden sind in den darauffolgenden Monaten langsam verschwunden, sodass ich bis 2021 nahezu beschwerdefrei war und zwischendurch sogar eine Zeit hatte, in der ich auf PPI´s vollständig verzichten konnte.

2021: In dem Jahr kamen meine stiller Refluxbeschwerden in Form von permanenten Räusperzwang, Halsschmerzen, morgentlicher weißer Schleim im Rachen und eine chronische Rachenschleimhautentzündung zurück. Klassische Refluxbeschwerden wie Brennen in dem Brustbein, Übelkeit oder auch Volumenreflux hatte ich überhaupt nicht. Auch das Sprechen wurde wieder extrem schwieriger, sodass ich wieder angefangen habe PPI´s zu nehmen. Die Beschwerden sind damit auch über den Sommer etwas zurück gegangen aber nie vollständig verschwunden und tendenziell immer schlimmer geworden. Zuvor hatte ich hier mit den üblichen Hausmitteln und Diäten bereits über Monate hinweg versucht gegenzusteuern. Sodass ich hier den Entschluss gefasst habe, dass es Zeit wird das ganze untersuchen zu lassen und ggf. zu operieren. Hinzufügen muss ich hier, dass die Wirkung der PPI´s in diesem Jahr immer weiter abgenommen hat und ich zunehmend Nebenwirkungen wie Schlafstörungen, Herzrasen und Angstzustände bis hin zu einer Depression bekommen habe. Also habe ich mich ab Sommer 2021 an das Refluxzentrum im Diakoniekrankenhaus in Halle (Saale) gewendet. Ich hatte mich vorab nur sporadisch über die ganzen Techniken und Gefahren informiert, da man, wenn man Google befragt bei Krankheiten ohnehin immer halb Tod ist.

Januar 2022: Bis Ende Januar wurden alle notwenigen Voruntersuchungen für eine OP abgeschlossen. Bei dem Absetzen der PPI´s für die Säuremessung hat es mir regelrecht nach 3-4 Tagen den Hals und die Speiseröhre verätzt. Die Manometrie zeigte eine Speiseröhre im unteren Beweglichkeitsbereich mit einem DCI von 530 mmHgscm und einem LES-Ruhedruck von 8,2 mmHg. Die Säuremessung ergab einen DeMeester Score von 28. Daraufhin wurde vom Diakoniekrankenhaus grünes Licht für eine Fundoplikatio nach Dor 180° anterior mit TiO2-Netz gegeben. Die Fundoplikatio wurde dabei durch einen Boogie in der Speiseröhre mit einem Durchmesser von 42 Ch (14 mm) geschient. In den ersten 3 Wochen nach der OP war ich mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Ich hatte leichte Schluckprobleme und habe beim Essen und Trinken auf Höhe der Fundoplikatio gemerkt, wie es davor stoppt und dann langsam in den Magen gleitet. Bei dem Trinken das Gleiche, sodass ich hier nur vorsichtig schluckweise getrunken habe. Aber nie ist etwas stecken geblieben oder ist wieder oben heraus gekommen. Ich hatte keine Übelkeit, kein Gas-Bloat oder ähnliches. Innerhalb der ersten 3 Wochen sind auch alle meine stillen Reflux Beschwerden wie der Räusperzwang, die krassen Halsschmerzen und der Schleim verschwunden.

März 2022: Nachdem ich einen Einkauf in den 2ten Stock hochgetragen hatte begann mein Refluxmartyrium. Ich hatte direkt danach einen leichten Schmerz in dem Bereich der Fundoplikatio verspürt und in den darauffolgenden Tagen konnte ich quasi täglich spüren wie Magensäure zuerst die untere Speiseröhre verätzt und anschließend den gesamten HNO-Bereich zerfrisst. Die ganze Eskalation der Symptome hat dann anschließend 2 Wochen gedauert. Am Ende stand ein nahezu Totalverlust der Stimme, permanentes heftiges Brennen 24/7 im Hals und Rachen, Globusgefühl bis hin zu dem Gefühl zu ersticken und sonst überall heftigste Beschwerden was mit der Säure in Kontakt kommen kann, also auch Ohren, Brustbein etc. etc. Die Beschwerden waren zum Teil so heftig, dass ich einen Anflug von Panikattacken bekommen habe. An Schlafen war kaum zu denken. Die Schleimhäute waren so sehr zerfressen, dass ich regelmäßig Blut gespuckt habe. In meiner Verzweiflung habe ich natürlich wieder versucht mit PPI´s gegenzusteuern. Aber wie schon erwähnt habe ich hier im Laufe der Jahre eine Unverträglichkeit entwickelt. Natürlich habe ich sämtliche Sorten von PPI´s durchprobiert, hatte aber quasi immer die gleichen Nebenwirkungen. Meine Negativrekorde sind hier 3-4 Tage nonstop wach und so heftiges Herzrasen, dass ich in die Notaufnahme gekommen bin.

Der nächste Schritt war dann natürlich die Wiedervorstellung im Diakoniekrankenhaus in Halle. Hier wurde ich ca. Mitte März wieder für 1-2 Tage aufgenommen. Röntgenbreischluck und Magenspiegelung zeigten laut den Ärzten keine Auffälligkeiten. Während der Magenspiegelung wurde mir noch die ph-Impedanz-Sonde unter Narkose gelegt. Die Auswertung erfuhr ich eine Woche später vom Arzt. Dieser meinte das bei mir nichts, aber auch gar nichts an Säure hochkommt und ich mir das ganze evtl. nur einbilde und ich solle es mal mit Antidepressiva wie Citalopram versuchen. Wie gesagt hatte ich zu diesem Zeitpunkt defacto keine Stimme mehr und so heftige Schmerzen, dass mir regelmäßig schwindelig geworden ist und ich fast zusammengebrochen wäre. Interesse des Arztes null. Erst viele Wochen später, als ich die Rohdaten der ph-Impedanzmessung für eine Zweitmeinung angefragt habe, habe ich erfahren, dass die Sonde während der Magenspiegelung zu tief in den Magen gelegt wurde. Die Messung ergab daher einen DeMeester-Score von 204, was vollkommen unrealistisch hoch ist und natürlich waren damit die Impedanz-Messungen und damit die Refluxevents auch Quatsch. Wie gesagt, wurde dies von dem Arzt vollkommen ignoriert und mir weder mitgeteilt noch eine Wiederholung der Messung veranlasst.

Da ich mein vertrauen nun vollends in das Diakoniekrankenhaus verloren habe war ich nun auf der Suche nach neuen Vorbefunden für eine Re-Fundoplikatio. In Darmstadt habe ich die Restech Messung machen lassen, welche einen pathologischen Reflex mit einem Ryan-Score im Liegen von 18 zeigte. Zwischendurch wurde nochmal in Halle eine Säuremessung gemacht, welche erneut einen DeMeester-Score von 28 zeigte. Auch wurde ich von dem Krankenhaus zu einen „Top“-Gastroenterologen in Halle überwiesen, damit der nochmal in einer Magenspiegelung prüfen kann was los ist. Auch dieser konnte nichts feststellen. Auch bereits im Vorfeld wurden Helicobacter oder eine ektope Magenschleimhaut ausgeschlossen. In Darmstadt wurde mir dann erst zum OP-Vorgespräch mitgeteilt, dass man mich nicht operieren wird aufgrund des TiO2-Netzes. Aussage der Ärzte war, dass solch ein Netz so bombenfest verwächst, dass ich bei einer Re-Op sehr wahrscheinlich den unteren Teil meiner Speiseröhre verliere und das ich alles in meiner Macht stehende unternehmen soll, um eine Re-Op zu vermeiden. Defacto also, dass ich mit diesen heftigen Beschwerden leben muss.

Zu dem Zeitpunkt bin ich hier auch auf das Forum gestoßen, wo ich den Tipp erhalten habe mich an Dr. Breithaupt in Frankfurt zu wenden. So habe ich ihm alle Vorbefunde zugeschickt und nach einem Telefonat stand der OP-Termin Ende Juli 2022 fest.

Juli 2022: Am Tag vor der OP wurde in Frankfurt nochmal eine Magenspiegelung gemacht. Hier wurde dann auch zum ersten Mal festgestellt warum ich solch heftige Probleme habe. Die Spiegelung zeigte, dass sich die Fundoplikatio verschoben hatte und dabei ein Stück vom Magen über diese drüber quasi hoch zur Speiseröhre gerutscht ist. Herr Dr. Breithaupt konnte das Endoskop in der Inversion faktisch nochmal durch die Fundoplikatio stecken. Nach meinem Verständnis hat dieser Magenanteil natürlich ununterbrochen Magensäure produziert und durch die Auf- und Ab-Bewegung des Zwerchfells beim Atmen hat diese Bewegung dazu geführt, dass unablässig Magensäure wie bei einer Pumpe nach oben gepumpt wird. Bei der Re-Op selbst wurde das TiO2-Netz in dem Bereich um die Speiseröhre entfernt, die alte Dor-Fundoplikatio aufgelöst und anschließend eine Nissen-DeMeester, eine sogenannte Short-Floppy-Nissen Fundoplikatio angelegt. Die Bougiegröße betrug 18 mm (bei der Dor 14 mm) und wie bei der Floppy-Technik üblich wurde die Manschette locker angelegt. Bei der Re-Op gab es keine Komplikationen.

August 2022 – Heute: Direkt nach der OP, noch im Krankenhaus, bemerkte ich sofort, dass das permanente heftige Brennen im Rachenbereich verschwunden ist. Dafür bin ich schonmal sehr dankbar. Leider bemerkte ich auch sofort, dass die Floppy-Nissen einen viel geringeren Druck auf den LES ausübt. Da ich hier nun den direkten Vergleich mit der Dor-Fundoplikatio hatte, ahnte ich hier schon, dass die Manschette zu locker sitzt, da ich defacto nicht einmal spürte, wie das Essen erst durch die Manschette hindurchrutschen muss. Diese Bedenken äußerte ich auch gegenüber Herrn Dr. Breithaupt, woraufhin er nochmal eine Magenspiegelung machte aber meinte, dass es eben Zeit benötigt. Leider hat sich an diesem Zustand bis heute nichts gebessert und ich habe noch immer heftige Probleme was Halsschmerzen, die Stimme, Räusperzwang etc. betrifft. Eine erneute ph-Impedanzmessung 3 Monate nach der OP bestätigte auch meine Beschwerden. Erneut wurde ein DeMeester-Score von 30 gemessen. Herr Dr. Breithaupt hat bei dem Ergebnis auch nicht lange um den heißen Brei geredet und meinte, dass wir dies nochmal nach 6 Monaten (Wartezeit wegen Verwachsungen) operieren müssen, sollte es nicht besser werden.

Leider habe ich durch die 2te OP auch neue Probleme bekommen. So ist mir seit dieser OP faktisch permanent übel bis sehr übel, besonders im Liegen. Wobei dies oft begleitet wird von einem Hochgurgeln von Luft aus dem Magen bis hoch in den Rachen, was dann wieder die alten Probleme auslöst. Auch scheint der Magen, selbst im nüchternen Zustand, im Liegen permanent zu arbeiten und gurgelt vor sich hin. In meiner Verzweiflung hatte ich hier erstmals H2-Blocker in Form von Famotidin ausprobiert. Dies hat auch die Beschwerden sofort zumindest etwas verringert aber nach einer Woche zu noch heftigeren Nebenwirkungen als die PPI´s geführt. Also musste ich auch diese wieder absetzen. Das hochsäuseln und die Übelkeit interpretiere ich als Zeichen einer zu lockeren Fundoplikatio.

Weiter hinzugekommen ist eine Candida Pilzinfektion im Darmbereich wenige Wochen nach der OP, welche meine Verdauung zeitweise vollkommen aus dem Takt gebracht hat. Möglicherweise wurde dies durch das Famotidin ausgelöst. Dagegen habe ich jetzt ca. 2 Monate lang Nystatin und Probiotika genommen + Diät. Parallel dazu habe ich Probleme mit dem Zucker bekommen. Wenn ich nun etwas süßes Esse, steigt mein Blutzucker bis auf 10-12 innerhalb kurzer Zeit an, was ich dann durch Kreislaufprobleme und Krämpfe im Unterbauch/Bauch bemerke. Ob dies mit dem Candida oder dem Nystatin oder der OP zusammenhängt kann ich noch nicht genau sagen. In der Literatur konnte ich zumindest finden, dass Nystatin für einen erhöhten Blutzucker ursächlich sein kann. Auf ein Früh- oder Spätdumping habe ich mich durch eine Magenentleerungszintografie testen lassen. Diese war unauffällig. Gibt es hier im Forum dazu Erfahrungen? Vagus-Nerv Schäden? Symptom einer zu lockeren Fundoplikatio?

Stand heute soll ich Mitte Januar 2023 nochmal operiert werden. Natürlich habe ich hier Angst, dass es evtl. wieder noch schlimmer wird oder wieder nichts bringt. Bei dem gasförmigen Reflux scheint ja nur eine klassische Fundoplikatio, also keine floppy, etwas zu bringen. Das muss auf jeden Fall vorab nochmal geklärt werden. Auch habe ich die Beschwerden so lang und heftig, dass ich als ultima ratio sogar einen Magenbypass machen würde, nur um endlich die Beschwerden los zu werden.

Ich halte euch auf dem Laufenden.

Das Problem der Nissen-Demester ist tatsächlich, dass sie wohl oft zu locker ist, und den LES nicht richtig komprimiert wird, was gerade beim LPR sehr wichtig wäre.
Daher hast du wahrscheinlich auch das Hochsteigen der Gase aus dem Magen. Kennst du eigentlich den momentan Ruhedruck am LES? Diesen Wert zu wissen, wäre wahrscheinlich wegweisend für eine erneute RE-OP.
Ich weiss jetzt nicht, wie der Breithaupt mit solchen Fällen umgeht. Eigentlich müsste er die Nissen wahrscheinlich bei dir wohl enger machen, um den LES so zu unterstützen, dass keine Gase mehr unbemerkt durchdringen.
Hier solltest du den Breithaupt unbedingt richtig in die Mangel nehmen.

In den USA wird es oft so gemacht, dass die Nissen knalleng gemacht wird, so dass das meist (öfters)aufgedehnt werden muss. Das ist natürlich für den Patienten auch nicht gerade angenehm, da er ja zuerst die zu enge Umwicklung aushalten muss. Aber es scheint Erfolge zu geben.

Also, nach meiner Meinung, müsste der Breithaupt die Nissen wesentlich enger machen. Quasi so eng, dass du Probleme mit dem Schlucken bekommst. Danach muss die Umwicklung wahrscheinlich vorsichtig nach und nach aufgedehnt werden. Zwischen den Dehnungen wirst du wahrscheinlich immer sehen und spüren müssen, ob es reicht, auch hinsichtlich des LPRs, der ja bei dir ein Hauptproblem darstellt.

Die Probleme mit der Verdauung sind leider die gängigen Nachwirkung der Nissen. Das legt sich aber bei vielen im Laufe der Zeit. Hier wäre ich zuversichtlich. Dass der Vagus verletzt oder gar durchtrennt sein könnte, glaube ich nicht. Dann hättest du wohl eher viel schlimmere Probleme mit der Verdauung, zB Magen und Darmlähmung, die oft zu schlimmen Verstopfungen führen.
Dass der Vagus aber gereizt sein könnte, halte ich für möglich. Das legt sich aber meistens ganz langsam mit der Zeit.

Du hast ja geschrieben, dass das Brennen im Hals etwas besser geworden ist. Hat sich daran eigentlich wieder etwas verändert?

Dass dein Zucker durch das Famotidin so stark beeinflusst wird, kann ich mir nicht vorstellen. Ich nehme es auch ab und an, auch über längere Zeit. Derartige Probleme hatte ich aber nicht. Das Problem beim Famotidin ist bei mir eher, dass die Wirkung plötzlich nachlässt. Dann muss ich ca. 1 Woche Pause einlegen.

Das mit dem By-Pass ist so eine Sache. Hier würde höchstwahrscheinlich tatsächlich Dumping auftreten.
Auch, dass der LPR damit verschwindet, ist nicht unbedingt sicher. Ich hab von einer Frau gelesen, die plötzlich wieder diese Probleme bekommen hat.
Zusätzlich könntest du nur noch sehr wenig essen, da ansonsten starke Schmerzen drohen. Zusätzlich müsstest du wahrscheinlich lebenslang Spurenelemente und Vitamine sublimentieren.

Hey,

hört sich ähnlich an wie meine Geschichte.
Bin zum Glück erst einmal operiert leider auch zum halben Pflegefall und alles wegen diesen scheiss Hno Beschwerden.

Ich finde zumindest erfreulich das du kurzzeitig „beschwerdefrei“ warst hinsichtlich lpr. Dieser Zustand müsste wieder hergestellt werden. Auch wenn es blöd klingt könnte das der Arzt der dich damals operiert hatte wohl am besten.

Bin auch bei Dr.Breithaupt in Behandlung und überlege wie und was ich nun operieren lasse.

Schreib mir gerne eine Pn dann können wir uns gerne austauschen und mal telefonieren würde mich sehr freuen.

Lg
Marco

Hallo zusammen,

vielen lieben Dank ersteinmal für eure schnellen Antworten.

@Katzendompteur: Ja ich sehe das genau so, die Fudoplikatio muss wahrscheinlich so eng gemacht werden, dass anfangs Schluckprobleme auftreten, wie es bei der Dor ja anfangs auch der Fall war. Ich glaube du hattest in einem anderen Thread mal geschrieben, dass Dr. Breithaupt sehr fixiert ist auf die Floppy-Nissen. Hattest du dazu mit ihm bereits gesprochen? Weil ich werde hier erst Infos quasi zu dem Vorgespräch der nächsten OP bekommen.

@Marco: Puh, nach Halle würde ich nur ungerne zurück gehen, zumal dort sicherlich für eine erneute OP wieder alle Voruntersuchungen wiederholt werden müssen. Und das kann Monate dauern. Dagegen fühle ich mich bei Dr. Breithaupt ganz gut aufgenommen. Das wird sich entscheiden in dem Vorgespräch bei dem ich keine Floppy-Nissen möchte. Ich schreibe dir mal eine pn zum Austausch und Telefonieren.

@BCY: Danke für den Tipp mit Omnibiotic. Das hatte mir bereits mein Hausarzt empfohlen und habe ich auch genommen und hat auch geholfen gegen die Darm-Probleme. Die Übelkeit ist allerdings geblieben, vorallem im Liegen und derzeit sogar meine größte Baustelle. Vieleicht ist dies das deutlichste Zeichen das die Fundo zu locker ist. Übelkeit soll ja eines der häufigsten Symptome bei einem Zwerchfellbruch sein.

VG Harry

Hi Harry,

ich bin vor allem am Breithaupt interessiert, da er sich an Netze ranwagt. Bei dir, scheint er es wohl diesbezüglich ganz gut hinbekommen zu haben: soweit wie möglich weg von der Speiseröhre, damit es nicht dort einwachsen kann. Es gibt leider sehr wenige Chirurgen in Deutschland, die sich an ein Netz an dieser Stelle rantrauen. Für den Breithaupt ist es ja schon fast eine Passion, sich den Netzen zu widmen, so hat er es mir jedenfalls gesagt.
Natürlich schmeckt mir nicht, dass er sich so auf die Nissen-Demeester fokussiert. Er war ja 2 Monate beim Dr. Deemester in den USA, und hat sich diese Form der Nissen beibringen lassen. Er ist halt auch irgendwie sehr stolz darauf, Kontakt zu so einer Korophäe der Reflux-Chirurgie zu haben. Der Deemester hat ja auch in den letzten Jahren viele seiner Schüler rund um dem Erdball besucht, obwohl er jetzt schon über 80 ist.

Ich denke, dass die Nissen-Demeester bei Volumenreflux, eben dem "Standardsodbrennen", sehr erfolgreich ist. Beim LPR sieht das wohl anders aus, dafür ist die Manschette wahrscheinlich meistens nicht eng genug, und die Gase können den LES aufdrücken.

Falls ich mich nochmals operieren lassen sollte, wird das wohl eine harte Verhandlung mit dem Breithaupt werden, da er ja davon ausgeht, dass die Nissen-Demeester das Allerbeste ist. Hier gibt es leider eine kleine Schnittmenge mit dem Löhde, der ja auch meint, dass seine Methode die ultimative sei.

Also, du musst wohl mit dem Breithaupt die Sache ausgiebig diskutieren, und darauf bestehen, dass er die Nissen wesentlich enger macht. Ich denke, dass er darauf eingehen wird, er ist ja eigentlich nicht so ein verbohrter Typ.

Ja, aber ich denke schon, das der Breithaupt sich mit dem Problem des Gasrefluxes auskennt. Es ist ein Rantasten. Leider muss man uU öfters operieren, oder es wie in Amerika machen: Knalleng und dann vorsichtig dehnen.

Was ich mich gerade Frage ist, ob nach einer Floppy-Nissen überhaupt anatomisch eine normale Nissen möglich ist. Hat dazu jemand Erfahrungen hier im Forum?

Bei der Short-Floppy Nissen werden ja die "kleinen Magengefäße, engl. short gastric vessels" durchtrennt, um eine spannungsfreie Short-Floppy zu machen. Kann man die wieder annähen oder wird der Druck der Fundo nur über die "Enge" der Nähte der Fundo bestimmt? Fragen über Fragen...

Hallo Harry, wie hat man bei dir festgestellt, dass die Manschette zu locker ist? Ich wurde im September auch operiert Nissen Rosetti und habe auch das Gefühl es ist zu locker. Ich wurde davor schon von Dr. Ablaßmaier in München operiert und musste sehr viel kauen, damit die Nahrung runter geht. Jetzt nach der Nissen überhaupt keine Probleme aber die Beschwerden sind schlimmer geworden. Ständige Übelkeit und Brechreiz! Laut Magenspiegelung wäre die Manschette jedoch in Ordnung!?
Wie waren deine Erfahrungen mit Dr. Breithaupt? Ich habe im Januar ein Termin mit ihm.
Es wäre schön wenn wir uns noch ein bisschen austauschen könnten. Liebe Elisa

Wie lange ist denn deine OP her? Hast du sonst keine Refluxbeschwerden mehr?

Update Januar 2023:

Hallo zusammen, anbei ein Update nach meiner dritten OP. Ich wurde Mitte Januar von Dr. Breithaupt im St. Elisabethen Krankenhaus in Frankfurt nochmals operiert. Herr Dr. Breithaupt hat die Short-Floppy Nissen anterior wieder eröffnet und anschließend bei Verwendung eines kleineren Bougie´s wieder zusammengenäht. Dabei hat er den Bougie von 18 mm auf 16 mm verringert, kleiner macht er wohl nicht bei Erwachsenen, da sonst eine sekundäre Achalasie droht und es zu Schluckproblemen kommt. Zum Vergleich wurde bei der 180° Dor ein Bougie von 14,2 mm verwendet. Soweit ich es verstanden habe wurde ansonsten nichts an der Fundoplikatio verändert. Also deren Länge oder das Straffen der Speiseröhre verblieb quasi wie bei der ersten Short-Floppy Nissen. Die OP selbst verlief ohne Komplikationen und ich konnte bereits einen Tag nach der OP wieder laufen. Herr Dr. Breithaupt war wie immer sehr nett und hat sich viel Zeit für Aufklärung etc. etc. genommen. Er und sein Team sahen mich die ersten Tage nach der OP immer recht kritisch an, ob ich überhaupt etwas essen kann.

Schluckprobleme hatte ich nach der OP keine, weder in den ersten paar Tagen danach noch jetzt nach ca. 3 Wochen. Auch habe ich die "straffere" Fundoplikatio bis heute nicht gespürt, dass also Essen von der Speiseröhre in den Magen übertritt, im Gegensatz zu der Dor. Hier hatte ich natürlich wieder sofort den Gedanken, dass die Fundoplikatio wieder nicht eng genug ist. Stand heute scheint dies auch der Fall zu sein. Ich habe nach wie vor stark ausgeprägte LPR Symptome in Form von Räusperzwang, Husten, keine belastbare Stimme und verstopfte Ohren. Besonders Morgens direkt nach dem Aufstehen sind die Beschwerden nach wie vor am stärksten. Mir scheint es so zu sein, dass halt permanent Gase aufsteigen und Nachts durch das weniger Schlucken dann besonders Probleme machen. Ich merke dann auch Morgens, dass der Rachen bis in die Nase ausgetrocknet ist und ich einen säuerlichen Geschmack im Mund habe. Auch weißer Schleim an der Rachenhinterwand. Aber die OP ist erst 2-3 Wochen her, daher wird hier die Zeit zeigen ob es etwas gebracht hat. Zum Vergleich, nach der Dor war es so, als ob ein Schalter umgelegt wurde. Hier waren innerhalb von 2 Wochen alle Probleme verschwunden.

Ich hatte mit Dr. Breithaupt auch nochmal das warum und wieso besprochen, warum die erste Fundo anfangs so gut funktioniert hat und die Short-Floppy Nissen nicht. Dabei sind mir Unterschiede bei der Länge der Fundoplikatio, der UÖS-Länge und der Position der z-Linie aufgefallen. Evtl. weiß ja das Forum dazu, woran es liegen kann.

UÖS-Länge:
Vor 1. OP: 2,1 cm
Nach Dor: 5,1 cm <----- recht lang?
Nach Short-Floppy Nissen: 2,0 +/- 1,4 cm

UÖS Intrabdominallänge (sollte meines Wissen nach aus Papern mindestens 1 cm sein):
Vor 1. OP: 0,1 cm
Nach Dor: 2,0 cm
Nach Short-Floppy Nissen: 0,0 cm

Z-Linienposition:
Vor 1. OP: 40 cm (in Kombination mit Zwerchfellbruch von 4x2 cm)
Nach Dor, ersten 3 Wochen, alles perfekt: 46 cm (intraoperativ gemessen => also Straffung um 6 cm)
Nach Dor, 3 Wochen+ heftige Probleme: 38 cm + 4 cm Hiatus Hernie
Nach Short-Floppy Nissen: einmal 38 cm, einmal 41 cm

Hier gehts mir vorallem um die Speiseröhrenstraffung und die z-Linien-Position. Gibt es dazu Erfahrungen im Forum?

VG Harry

Was meint der Breithaupt eigentlich dazu, dass die Dor sofort funktioniert hat, und nun die Sache anscheinend nicht richtig wirkt?

Die untere Schwelle, unter der man nicht mehr schlucken kann, liegt laut Dr. Thomas bei 0,8cm, also genau der Durchmesser den ich verpasst bekommen habe. Leider hat sich eine massive Achalasie ausgebildet, und ein LPR(oder eine Abart davon) hat sich manifestiert.
Die Frage ist, wo genau der richtige Durchmesser sich befindet, um keine Achalasie, aber auch keinen LPR zu bekommen.

Ich vermute auch, dass die Short-Floppy bei manchen zu wenig Druck auf den LES aufbaut, da sie, wie der Name schon sagt, sehr kurz ist.

Das muss ich noch ausführlich mit dem Breithaupt bereden. Wahrscheinlich kommt eh keine Nissen in Betracht, da meine Speiseröhre durch die Löhde vorgeschädigt ist, und von Natur aus sehr schwach ist.
Es wird wahrscheinlich auf eine Toupet hinauslaufen.

Zitat von BCY im Beitrag #17

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@ Harry: irgendwie habe ich bei dir das Gefühl, dass die Magengase leider nicht in die Manschette gehen, sondern direkt nach oben. Sinn der Sache wäre ja, dass sich die Manschette mit Magengasse füllt um dann wie ein Schwimmreifen alles zusammenzudrücken. Meine persönliche Meinung ist -&gt; Never change a winning Team. Wenn die Nissen nichts bringt, wäre vielleicht ne abermalige Dor ein Versuch wert.
Mit den ganzen Werten die du gepostet hast, könnte möglicherweise auch ein Zusammenspiel mit dem daraus resultierenden HIS-Winkel was nicht stimmen. Ich bin aber auch nur ein Laie und kann nur Vermutungen aufstellen.

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Also Dr. Breithaupt konnte sich das auch alles nicht so richtig erklären. Zum einen weil seiner Meinung nach der Bougie von 14 mm viel zu eng gewählt wurde und zum anderen wegen dem Netz. Da meinte er, dass die 3 Wochen beschwerdefreiheit evtl. an dem Netz liegen und dass das Zwerchfell recht eng zugenäht wurde.

Das mit dem His-Winkel scheint eine Möglichkeit zu sein. Wenn nach meinem Verständnis die Speiseröhre nicht weit genug gestrafft wurde, stimmt dieser Winkel nicht und die Gase steigen direkt hoch. Daher ja auch meine Frage zur z-Linie. Dr. Breithaupt meinte hierzu, dass eine Speiseröhrenstraffung von 6 cm vollkommen unrealistisch und viel zu lang ist. Hier wäre mal meine Bitte an die Reflux-Community zu prüfen wo bei euch vor und nach einer OP die z-Linie während einer Magenspiegelung gemessen wurde. Das wird ja meist in der Auswertung protokolliert und wäre besonders interessant wenn ein Zwerchfellbruch vorlag.

Wie es nun weitergehen soll weiß ich noch nicht. Ersteinmal die Zeit abwarten und hoffen das es besser wird. Diese Krankheit ist eine ganz schöne Bürde :(

VG

Das mit der Z-Linie kann ich rein von den Zahlen her nicht beantworten. Ich weiss nur, dass dieser Bereich bei der letzten Spiegelung "regelrecht" war, sprich, es gibt oberhalb dieser Linie keine Magenschleimhaut, die in die Speiseröhre reingasen könnte. Das kann ein guter Gastro eigentlich ziemlich genau feststellen.

Die Aussagen vom Breithaupt wären dann widersprüchlich: Einerseits sei die Dor zu eng gewesen, dann aber soll eine zu enge Vernähung des Zwerchfells für die Beschwerdefreiheit verantwortlich sein. Versteh da einer die Ärzte.

Leider sind ja momentan keine Untersuchungen möglich. Der Ruhedruck des LES würde die Sache wohl klären.

Zitat von BCY im Beitrag #23

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Wenn man sich die Dor ansieht hat man eine Art Fundus (nicht seitlich wie es normal ist) sondern davor. Wenn diese eng gemacht wird, steigt die Luft in diesen Fundus anstatt in die Speiseröhre. Dieser Fundus drückt dann wiederum auf den LES.
Persönlich glaube ich, dass bei der Nissen es darauf ankommt ob die Luft sich tatsächlich gut in der Manschette verteilt.

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