Hallo liebe Leidensgenossen ich steh nun komplett an und weis einfach nicht mehr weiter was ich tun soll... Ich versuch mich kurz zu halten. Bin 32 Jahre alt und Selbstständig - Seit 7 Jahren hab ich mittlerweile das Problem dass ich so einen Druck auf der Brust habe und exzessiv und viel Luft aufstoßen muss. Der Druck wird im Liegen schlimmer und ist und vorallem nach sportlichen Aktivitäten (teilweise auch nur spazieren gehen) sehr stark. Ich kann eigentlich fast nie schlafen nachdem ich Sport gemacht habe, wälze mich dann immer von links nach rechts beim Versuch zu schlafen da es die Sache etwas beeinflusst, setz mich wieder auf , muss dann oft sehr strak rülpsen damit die Luft bissl entweichen kann.. Ich habe immer so gerne Sport gemacht aber wenn ich das jetzt tu, egal ob Radfahren, Laufen oder Krafttraining wird die Symptomatik so stark danach dass ich mir am Folgetag einfach nichts ausmachen kann bzw. teilweise nicht mal arbeiten kann. Als Diagnose wurde zu Beginn mal 2015 ein Reflux mit Antrumgastritis gestellt i in Salzburg. Durch 6 Monate Säureblocker (Pantoloc und Esomeprazol) wurde das ganze eher schlimmer, ich hatte aber eigentlich nie Probleme mit Sodbrennen gefühlt, der Druck und das aufstoßen ist viel schlimmer für mich. Danach ging schnell mal zu Herrn Dr. Rudolph Pointner, der sicher einigen hier ein Begriff ist, dieser sagt aber gleich das Problem kommt vermutlich eher von der Speiseröhre... Bei mir ist es so dass der Ruhedruck in der Speiseröhre immer erhöht war bei den Untersuchungen (hab das sicher schon 3mal gemacht), einmal wurde eine kleine Hernie mit 2cm gesehen, die anderen Mal aber wieder nicht. Herr Pointner sieht das bei mir so, wenn er mit dem Endoskop reinsieht ist der Schließmuskel bereits offen und die Speiseröhre extrem wenig beweglich, was ihn komplett verwirrt, denn wenn der Sphinkter dauernd offen ist müsste da auch einen Entzündung zu sehen sein, ist aber nicht der Fall, lediglich einmal von diesen 6 Magenspiegelungen hieß es, dass es leichte Entzündungserscheinungen gibt, welche aber nach ein paar Wochen wieder weg waren. Jetzt ist es so, laut Pointner müsste der offene Sphinkter eigentlich für ein Refluxleiden spricht, der erhöhte Ruhedruck und die unbewegliche Speiseröhre dann eher für eine Form der Achalasie, bzw. irgendeine Form von Motilitätsstörung der Speiseröhre. Nur das kann eigentlich auch ausgeschlossen werden, da ich bereits versucht habe Botox in den Sphinkter zu spritzen als Alternative zu einer Ballondilatation falls wirklich sowas schuld wäre, sämtliche Medikamente mit muskelrelaxierenden Eigenschaften wie z. Bsp.: Nitrosprays wurden versucht, sogar Tadalafil, Xanax (Benzodiazepin), hat aber alles keine Wirkung gezeigt und eigentlich dann wirklich nur zu Sodbrennen geführt was ich sonst aber nicht bzw. selten habe, hat aber dann ausser Sodbrennen wie Sau für 3 Wochen nichts gebracht und auch die Symptomatik nicht gebessert. - Ich weis einfach nicht was daran Schuld ist, auch supagastric Belching steht im Raum noch... Medikamentör gäbs da jetzt bezüglich Supagastric Belching noch die Möglichkeit Baclofen zu testen oder ein trizyklische Antidepressiva wie Saroten welches Einfluss auf die Schmerzempfindung hätte und da trau ich mich jetzt irgendwie nicht mehr drüber, aus bedenklichen Nebenwirkungen und weil die anderen Sachen auch nichts bewirkt haben. Einige Zeit Lang hatte ein TENS Gerät (Reizstrom) Wirkung gezeigt und ich konnte damit einschlafen wenn ich mich das Zeug da am Oberbauch hingeklebt habe, allerdings lies nach ein paar Monaten die Wirkung nach... Mit THC hab ich einmal auch gute Erfahrung gemacht, hab das sogar verschrieben bekommen zum testen, allerdings extrem teuer in der Apotheke und da war es so, dass es eigentlich nur über einen Vaporizer als ÖL erstaunlich meine Beschwerden besserte, leider hatte ich dazu aber keine Möglichkeit mehr seitdem... Hat von euch noch jemand einen Tipp und kann nachvollziehe was ich hier so zusammentexte? Danke schon Mal

Hallo moik, schön, dass du hier schreibst!

Wieso kommst du nicht mehr an Cannabis legal ran?

Ich denke, dass du eine Bewegungsstörung der Speiseröhre, und eine schwache Speiseröhre hast, deren unterer Sphinkter öfters krampft.

60% der untersuchten Refluxler haben keine Entzündungen. Diese Erscheinungsform heisst NERD, also nicht erosive Refluxkrankheit.
Reflux muss man auch nicht unbedingt spüren. Es gibt Leute, deren Speiseröhren total zerfressen sind, aber sie spüren es nicht.

Die Frage ist halt, ob du wirklich Reflux hast.
Hast du schon mal eine 24h Impedanz ph-Metrie machen lassen? Damit lässt sich Reflux ziemlich gut feststellen.
Bei Achalasieverdacht würde ich einen Röntgenbreischluck mit festeren Materialien, z B. das "Barium-Sandwich" durchführen lassen. Damit könnte man typische Anzeichen einer Achalasie erkennen.

Das mit dem vermehrten Aufstossen kann viele Ursachen haben. Es gibt Refluxler, die quasi ständig aufstoßen. Die Ursache bleibt aber oft im Unklaren.

Bitte beachte, dass ich kein Arzt bin. Meine Ausführungen basieren auf laienhaften Erkenntnissen, die ich mir in den letzten Jahren angeeignet habe.
Gehe bei Beschwerden bitte immer zum Arzt.

Hallo und danke für deine Antwort! Ja das mit dem Reflux ist so eine Sache, da ist sich Herr Pointner selbsrt nicht mal sicher! Ich hatte bei der 24h Messung 39 Reflux Episoden was aber eher wenig ist und der DeeMeester Score war im Normbereich. Von der Barium-Sandwich Methode hab ich noch nie gehört, sehr interessant, darauf werde ich den Arzt mal ansprechen. Was wir noch als Idee hatten... Ich soll mit mal eine Magensonde einführen um der ganzen Luft im Magen auf die Schliche zu kommen, der Gedanke wäre es wenn da ständig zu viel Luft im Magen wär und dich vielleicht sogar diese die Beschwerden auslöst dann könnte es auch einfach eine Aerophagie sein, denn wenn man die Sonde drinnen lässt könnte die Luft ja ständig entweichen und der Magen würde mal weitgehend Luftfrei bleiben... Das werde ich nächste Woche mal versuchen wenn ich in einer Apotheke alles dazu bekomme und mich dann damit an meinen Hausarzt wende...

Waren die Refluxepisoden sauer? 39 sind tatsächlich nicht viel, aber doch nicht allzu wenig. Wie hoch ist dein Score eigentlich?
Das Barium-Sandwich, oder ähnliches, wird nicht überall angeboten. Normalerweise bekommt man bloss eine Flüssigkeit zum Trinken. Der Nachteil ist, das sie meistens einfach durchläuft, und daher Probleme in der Speiseröhre schlechter abbildet.

Die flüssigen Kontrastmittel sind dagegen besser geeignet, wenn es darum geht, ob der Sphinkter dicht ist, oder eben nicht. Es wird auch zur Kontrolle nach Reflux-OPs eingesetzt.

Aber es ist schon, wie man so schön sagt, grenzwertig. Manche können wahrscheinlich darauf schon reagieren.

Das mein ich auch. Manche spüren den natürlichen Reflux überdeutlich.

Das wären die Ergebnisse zu den beiden 24h Messungen welche ich gemacht habe in den letzten Jahren, leider sind diese komplett unterschiedlich ausgefallen und schön langsam nervt es echt, dass man egal wo man hingeht so verschiedene Befunde bekommt....Beim einen Arzt hat man Asthma beim anderen absolut nicht, und dasselbe passiert mir nun mit Reflux und dann wieder doch nicht wie man an diesen beiden Befunden sieht...Dann sieht man wieder eine Hernie und woanders wird Sie wieder ausgeschlossen und dann rät noch einer Fundoplikatio, einer zu auf kenen Fall operieren und der andere zur Löhde oder Ablassmaier Methode... Wie soll man sich da sicher werden dass ein OP das richtige ist?

Was jedenfalls wie ein roter Faden durch deine Diagnostik geht, sind die Probleme deines unteren Sphinkters.
Ich hab ja schon vermutet, dass dessen Motorik nicht richtig funktioniert. Das sieht man auch daran, dass die Clearance, also die Selbstreinigung deiner Speiseröhre, nicht regelrecht ist.
Wahrscheinlich bleiben teilweise Speisereste, Magensäure und andere Flüssigkeiten vor dem Sphinkter liegen, das nennt man auch Pooling. Bei Leuten mit dem LinX-Ring tritt das übrigens häufiger und mit teils hoher Intensität auf.
Bei mir muss ein ähnliches Problem vorliegen, da durch die Löhde-OP eine hochgradige Achalasie entstanden ist. Sprich, die Motorik der Speiseröhre ist gestört, und der Druck am unteren Sphinkter ist jenseits von gut und böse(Deine 22 halte ich eher für unproblematisch, bei mir sind es weit über 50). Ich habe auch dieses Aufstossen, bei mir sauer. Der Demeesterscore liegt bei nur 0,8. Trotzdem habe ich öfters Sodbrennen, das länger anhält.
Interessant ist auch, dass auch ich nachts keine, oder nur sehr selten Probleme habe. Die meisten Beschwerden spielen sich tagsüber ab.
Ich werde mir in diesem Frühjahr das Ganze nochmals unter Federführung eines spezialisierten Chirurgen anschauen lassen. Vielleicht reicht eine Dehnung, oder es muss operiert werden.

In deinem Fall würde ich mir Rat von einem auf Achalasie und Bewegungsstörungen spezialisierten Arzt einholen. Soweit ich weiß, ist der Rahden darin gut bewandert, aber es muss dafür in Österreich auch weitere Ärzte geben.

Übrigens, die Refluxe am Tag sind nicht bedeutungslos. Diese können auch starke Symptome auslösen. Die Ärzte gehen bei nächtlichen Refluxe halt davon aus, dass diese besonders gefährlich seien, da der Magensaft durch die horizontale Lagerung des Körpers besonders lange in Kontakt mit der Speiseröhre bleibt. Und das erhöht natürlich die Gefahr von Entzündungen.


Bitte beachte, dass ich kein Arzt bin, sondern nur ein selbst Betroffener, der sich über Jahre hinweg Wissen angeeignet hat, die natürlich nicht den Rang einer ärztlichen Expertise haben.
Bei Beschwerden solltest du immer einen Arzt aufsuchen.

Danke dir :) Das ist ja interessant, du meinst vermutlich Herrn Burkhardt v. Rahden? Bei dem war ich bereits, dieser hat eben versucht mittels einer Botoxinjektion in den Sphinkter das Problem zu beheben. Das hat aber leider für 3-4 Wochen zu heftigem Sodbrennen geführt und generell zu einer Symptomverschlimmerung... Nach dieser Zeit hat sich alles wieder wenn man so sagen kann "zum Glück" auf den Vorzustand normalisiert... Ich hab hier noch eine andere Diagnose gefunden wo mein Ruhedruck auch um die 50mmhg liegt und dieses Mal aber eine rasche Clearance vorlag... Diese Untersuchung war 2019, sorry es wär vermutlich sinnvoller gewesen diese Befunde hier chronologisch zu posten. Herr Pointner hat dann auch gesagt er wüsste nicht ob er nun den Sphinkter öffnen oder schließen soll, weil ich quasi eine Mischform aus Reflux und Motilitätsstörung hab und beides könnte sich durch eine OP verschlimmern, solange also nicht klar ist was genau für die Beschwerden verantwortlich ist wäre eine OP vielleicht der falsche weg, mir wurde noch der Tipp gegeben Saroten zu versuchen (bzw. auch verschrieben), ein trizyklisches Antidepressiva welches aber die Schmerzwarnehmumg beiinflusst und auch eine Entspannung der glatten Muskulatur zur Folge hätte, was sich positiv auf die Motilität auswirken könnte. Hast du denn mit irgendwelchen der bereits genannten Medikamenta (Nitropräparate, Antidepressiva, Cannabis oder ähnliches) Erfahrungen gemacht und herausgefunden ob es die Symptome bessert. Bzw. wie spürst du die Symptome, bei mir fühlt sich das so an wie ich mir eine schwere Herzkrankheit an wegen diesem Druck auf der Brust vorallem nach dem Sport die aber dann auch zum Glück nicht immer da ist....

Ja, den Rahden mein ich. Aber er hat ja schon etwas versucht. Botox ist schon eine heftigere Massnahme, die gern bei Patienten mit Achalasie im fortgeschrittenen Stadium angewandt wird, hier sogar oft erfolgreich. Ich würde es nicht wiederholen, da dein Problem wohl anders gelagert ist. Das sieht man ja auch an den unterschiedlichen Ergebnissen der Manometrien. Bei Leuten mit Achalasie ist der Druck idR immer sehr hoch. Daher wirkt Botox, ohne Reflux zu erzeugen.
Du scheinst einen "nervösen" Sphinkter zu haben. Da dort alles autonom abläuft, kann man das leider nicht direkt beeinflussen. Psychopharmaka...Antidepressiva haben mir nicht geholfen, eher im Gegenteil. Du musst anscheinend auch vorsichtig sein mit Mitteln, die die glatte Muskulatur beeinflussen. Diese könnten dann auch zu Sodbrennen führen. Ich hatte vor Jahren das Prostataschmerzsyndrom, und bekam ein Medikament, dass auch die glatte Muskulatur entspannt. Und schon hatte ich extremes Sodbrennen. Nach dem Absetzen wurde es besser.
Aber vielleicht hilft es dir. Ich würde immer mit niedrigen Dosen anfangen, und diese ca. 2 Wochen wirken lassen.
Ich nehme zZ Clonazepam, das ist ein Benzodiazepin, das eigentlich Epileptiker bekommen. Es entspannt meine Speiseröhre etwas und wirkt gegen das Mundbrennen. Der Nachteil ist, das es abhängig machen kann.
Ja, THC. In Deutschland wird das leider ungern und nur für ein paar Indikationen verschrieben. Speiseröhrenerkrankungen sind nicht dabei, leider.
Cannabis soll in Deutschland aber legalisiert werden, vielleicht probiere ich es dann auf diesem Wege.
Es könnte auch dir helfen, da es bei Leuten mit Spastiken erfolgreich eingesetzt wird.
Ich denke auch, dass du viel ausprobieren musst, vielleicht gibt es eine Substanz oder Verfahren, das dir helfen könnte. Eine OP wird das aber wohl nicht sein. Davon würde ich in deinem Fall die Finger lassen.

Übrigens sind 50mmHg schon sehr heftig. Wie Pointner darauf kommt, dass das noch normal sein soll, ist mir ein Rätsel.

Ich würde mal mit einem Psychiater oder Neurologen über diese Sache reden. Nicht, dass du irre wärst, sondern das sind die Fachleute die vielleicht deinem Problem auf die Schliche kommen könnten. Und sie kennen sich mit Psychopharmaka besser aus.

Zitat von Katzendompteur im Beitrag #12

---

Du musst anscheinend auch vorsichtig sein mit Mitteln, die die glatte Muskulatur beeinflussen. Diese könnten dann auch zu Sodbrennen führen. Ich hatte vor Jahren das Prostataschmerzsyndrom, und bekam ein Medikament, dass auch die glatte Muskulatur entspannt. Und schon hatte ich extremes Sodbrennen. Nach dem Absetzen wurde es besser.

---

Kann ich mir nicht vorstellen, da es zeitlich genau passte. Und es war auch Tamsulosin.
Fakt ist ja, dass es auf die glatte Muskulatur wirkt.

Das war aber noch vor Löhde. Keine Ahnung, wie es heute wäre.
Es war sowieso nicht angezeigt. Damals hat ja erst der vierte Urologe herausgefunden, was ich tatsächlich habe. Und gegen das Prostataschmerzsyndrom hilft eigentlich nur Abwarten und auf Stress aufpassen. Mir hat noch ein pflanzliches Mittel, das Prosturol, (wahrscheinlich) geholfen. Das Ganze ging ca. 3 Jahre.

Bei mir gibts nun einige News. Ich hatte vor 3 Wochen eine Manometrie und 24h Metrie die ich allerdings selbst bezahlt habe, habe dies Untersuchung in Salzburg bei Prof. Burkhard von Rahden, auch auf anraten von Prof. Pointner bei dem ich sonst war. Herr Pointner war sich nämlich auch nicht mehr sicher an was es nun liegt. Der Mageneingang ist bei der Gastroskopie immer komplett offen und ich müsste eigentlich eine massive Entzündung haben wenn das immer so ist, diese ist aber nicht da! Er schwankte aber selbst immer zwischen Fundoplikatio und auch einer Motilitätsstörung und wollte mich nicht operieren bevor er nicht zu 100% sicher ist was das ganze auslöst. Bei Prof. von Rahden kam nun raus dass doch eine deutliche Refluxkrankheit vorliegt. Ich habe die Befunde mal angehängt, auch schließt er dadurch eine Motilitätsstörung komplett aus und rät zu einer Fundoplikatio nach Nissen. Er ist der meinung das aufstoßen müsste dadurch weggehen und auch der Reflux, aber ich hab Angst dass mein Problem mit dem Druck auf der Brust dadurch nicht weggeht, weil dazu kann eigentlich nie jemand Stellung nehmen, denn das müsste ja eigentlich auch dann weg sein wenn man PPI nimmt und da keine Säure mehr ist. Durch diese OP reizt man ja da unten alles und hat oft gerade mit dieser OP danach oft noch mehr Probleme "Gas Bloating" und kann nicht mehr aufstoßen bzw. erbrechen?

Kennt sich da irgendjemand ein bisschen aus, oder gibts für so Speiseröhrenprobleme eventuell einen Tipp für ein spezielles Forum?
Vielen Dank, freu mich wirklich über jeden Ansatz einer Hilfe!